Umgang mit demenzkranken Menschen – es gibt noch viel zu lernen

1,3 Millionen Menschen leiden hierzulande an Demenz, und dennoch hat der Umgang mit dieser Krankheit als Diskussionsthema die Tabuzone noch immer nicht verlassen. Das mag auch mit dem Stand der medizinischen Forschung zusammenhängen: Es gibt noch keine Chance auf Heilung. Die Anzahl der Erkrankten wird sich aktuellen Untersuchungen zufolge in den kommen zwanzig Jahren mindestens verdoppeln, eher verdreifachen.

Umso wichtiger ist es, das die Gesellschaft vor der Krankheit und ihren Konsequenzen nicht länger die Augen verschließt. Demenz ist ein unübersehbarer Teil des Alters, und die betroffenen Menschen sowie deren Angehörige gehören mit all ihren Problemen ins Zentrum öffentlicher Aufmerksamkeit.

Das Buch „Komm her, wo soll ich hin? – Warum alte und demenzkranke Menschen in unsere Gesellschaft gehören“ von Sophie Rosentreter beschäftigt sich mit der gesamten thematischen Bandbreite und ist ein Appell an uns alle.

Ehemals stand sie als Model und MTV-Moderatorin in der Öffentlichkeit, hat dieses Berufsfeld dann aber verlassen und ihre demenzkranke Großmutter bis zu deren Tod neun Jahre lang gepflegt. Damit gehört sie zu den zahlreichen Menschen, die sämtliche Facetten dieser Tätigkeit kennengelernt haben. Ihre entscheidende Erkenntnis: Wir alle können demenzkranke Menschen nur dann erreichen, wenn wir uns in ihre Welt begeben und dort die Ausgangspunkte suchen für unterstützende und begleitende Projekte.

Rosentreter gründete zur Umsetzung ihrer Ideen und Visionen das Unternehmen „Ilses weite Welt“ (www.ilsesweitewelt.de) und bietet dort neben einer Fülle von weit greifenden Informationen auch Gegenstände und Filme an, die Angehörigen und Betreuern Zugang und Umgang mit Demenzkranken erleichtern können. Auch ihr Buch ist ein solches Angebot und unterscheidet sich von anderer Ratgeber-Literatur durch ihren persönlichen Ansatz: Es ist entscheidend wichtig, Begrenzungen aufzubrechen, veraltete Strukturen aufzulösen – Neues zu wagen.

„Komm her, wo soll ich hin?“ ist nicht nur ein warmherziger Erfahrungsbericht. Das Buch bietet eine ausführliche und hilfreiche Zusammenstellung zahlreicher wichtiger Anlaufstellen sowie Hilfs- und Kontakthinweise. Die Journalistin Marion Seigel (www.carecomm.de) beschäftigt sich seit 2005 mit den Themen Altenpflege und Demenz, sie schreibt für die Pflegefachpresse, unter anderem regelmäßig für Das Pflegeportal (weshalb diese Buchbesprechung von Das Pflegeportal-Mitarbeiterin Dörte Eilers verfasst wurde) , sie hält Vorträge und veranstaltet Workshops. Seit der Gründung von „Ilses weite Welt“ im Jahr 2010 arbeitet sie eng mit Sophie Rosentreter zusammen, so auch für das vorliegende Buch.

Rosentreters Erfahrungsbericht besticht durch die Mischung aus persönlicher Betroffenheit und ausgeprägter Sachkenntnis.

Deshalb von uns:

„Komm her, wo soll ich hin? – Warum alte und demenzkranke Menschen in die Mitte unserer Gesellschaft gehören“, Sophie Rosentreter und Marion Seigel, Westend, Frankfurt/M. 2012, ISBN: 978-3-86489-008-4

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