So finde ich das richtige Pflegeheim – Checkliste

Wer nach einer geeigneten Senioreneinrichtung, also einem Pflegeheim oder einem Altenheim sucht, kann so vorgehen:

  • Geben Sie zum Beispiel im Verzeichnis von Das Pflegeportal den gewünschten Ort (oder Postleitzahl) ein. Dann erscheinen die Namen verschiedener Einrichtungen mit Links zu deren Homepage.
  • Schauen Sie sich die Internetauftritte der Einrichtungen aufmerksam an.
  • Fordern Informationsmaterial an.
  • Vereinbaren Sie einen Besichtigungstermin.
  • Nehmen Sie zum Besichtigungstermin unsere Checkliste mit, die wir extra für Sie entwickelt haben. Sie kann Ihnen als Gesprächsleitfaden oder Erinnerungshilfe dienen.

Seit Mitte 2009 prüfen und bewerten Mitarbeiter des MDK (Medizinischer Dienst der Kassen) alle Pflegeheime in Deutschland nach einem Schulnoten-System. Und inzwischen ist es möglich, auf einer speziell dafür eingerichteten Internetseite die Noten für bereits geprüfte Pflegeheime herauszufiltern und sie mit anderen zu vergleichen. Noch ist deren Zahl recht überschaubar, sie wächst jedoch mit jedem Tag.

Verstehen Sie die Schulnotenvergabe aber lediglich als Richtschnur und beachten Sie vor allem die Noten für Einzelkriterien, damit Sie erkennen können, in welchen Bereichen eine Einrichtung wie abgeschnitten hat. Nutzen Sie die Bewertung des MDK zur Orientierung und zum Vergleich von Einrichtungen innerhalb eines bestimmten Gebietes. Aber verlassen Sie sich immer auch auf Ihren eigenen Eindruck, wenn Sie eine Einrichtung besuchen. Das Pflegeportal hat übersichtlich einige Tipps zusammengestellt, die Ihnen bei der Beurteilung und Auswahl helfen können:

Wie präsentiert sich das Pflegeheim im Internet?

Wie sich eine Einrichtung im Internet präsentiert, sagt eine ganze Menge über seine Betreiber aus: wirkt die Präsentation freundlich und informativ oder oberflächlich und wenig auskunftsfreudig? Kann man auf den Fotos die Räumlichkeiten, typische Situationen mit Personal und Bewohnern sehen, vielleicht sogar als Bildergalerie?

Man muss aber auch folgendes bedenken: Große Anbieter können sich eine aufwendigere Aufmachung ihres Internetauftritt leisten als kleinere. Finden Sie im Internet jedoch gar keine Internetseite des Pflegeheims, dann sollten Sie ruhig einmal nach dem Grund fragen: „Das brauchen wir nicht“ ist jedenfalls eine Ausrede, die sich keiner mehr leisten kann und die eher vermuten lässt, dass das Unternehmen öffentlichkeitsscheu ist – aus welchem Grund auch immer.

Was bekommen Sie zur Information zugeschickt?

Bestellen Sie Informationsmaterial einer Pflegeeinrichtung entweder telefonisch oder über die Kontakt- oder Anfragemaske der Internetseite. Auch hierbei darf man ruhig auf die Präsentation: Wirkt alles irgendwie zusammengestoppelt oder ist es übersichtlich geordnet, sind die Informationen komplett, die Kosten nachvollziehbar? Werden Sie in einem persönlichen Anschreiben zum Besuch eingeladen? Wie lange mussten Sie warten? War die Zusendung prompt, also innerhalb von zwei bis drei Tagen?

Nutzen Sie die Checkliste von Das Pflegeportal

Checkliste PflegeheimWie bei einem Autokauf auch, sollte man nie allein zum Besichtigungstermin erscheinen. Zu leicht übersieht man etwas oder vergisst zu fragen, was einem doch eigentlich am Herzen lag. Besonders hilfreich ist deshalb unsere Checkliste, die man vorher einmal gemeinsam durcharbeiten sollte – sie  hilft dabei, den Blick für Details zu schärfen. Scheuen Sie sich nicht, diese Liste als Leitfaden auch während Ihres Besuchs zu nutzen.

Vertrauen Sie Ihrem eigenen Gefühl

Wir sind in der Lage, sekundenschnell zu entscheiden, ob uns jemand sympathisch oder unsympathisch ist. Ebenso können wir Stimmungen erspüren, also fühlen, ob die Atmosphäre gedrückt und angespannt oder gelöst und fröhlich ist. Versuchen Sie mit allen Sinnen Eindrücke zu sammeln – das wird Ihnen und Ihrem Angehörigen helfen, die Frage zu beantworten: Werde ich mich hier wohl fühlen?

  • Beobachten Sie die Bewohner:
    Machen sie einen aufgeweckten Eindruck oder zeigen sie sich eher teilnahmslos und unbeteiligt. Sieht mancher nicht gerade aus wie aus dem Ei gepellt oder wirkt er regelrecht „falsch“ angezogen, dann muss das kein Mangel an Zuwendung bedeuten oder ein Indiz für schlechte Pflege sein – im Gegenteil. Hier darf man davon ausgehen, dass den Bewohnern weitgehend der eigene Wille gelassen wird, denn auch altersverwirrte oder demenzkranke Menschen dürfen selbstbestimmt leben. Will sich Herr Mayer nach dem Frühstück partout nicht umziehen lassen, dann führt er eben sein verkleckertes Hemd heute den ganzen Tag spazieren, und wenn Frau Bernauer trotz sommerlicher Temperaturen auf ihre flauschige Wollmütze nicht verzichten möchte, dann wird auch das vom Personal akzeptiert.
  • Machen Sie den Geruchstest:
    Wird gut gelüftet und inkontinente Bewohner ausreichend häufig „frisch“ gemacht, dann riecht es in einem Pflegeheim angenehm. Hingegen sollen stark riechende Reinigungsmittel den Geruch von Ausscheidungen vertreiben, der zwangsläufig entsteht, wenn zum Beispiel Inkontinenzmaterial nicht bei Bedarf, sondern aus Zeitgründen in einem festgelegten Rhythmus gewechselt wird.
  • Hören Sie auf den Umgangston:
    Wie empfinden Sie die Stimmung: Verhalten sich die Pflegekräfte untereinander freundlich und  gegenüber den Bewohnern höflich und verständnisvoll oder kurz angebunden, hektisch und unfreundlich, werden Bewohner gesiezt?
  • Achten Sie auf Ausstattung und Einrichtung:
    Kommen Sie sich vor wie in einem Krankenhaus, einem Wohnhaus oder einem Hotel? Sind die Zimmer, Gänge und Aufenthalträume freundlich und modern eingerichtet und gestaltet oder wirkt es renovierungsbedürftig oder eher düster? Dürfen die Zimmer mit eigenen Möbeln eingerichtet werden? Kann man sich innerhalb der Anlage gut orientieren? Gibt es auch einen „öffentlichen“ Bereich, in dem man Gäste empfangen kann (Cafeteria oder Lobby), wirken Aufenthalts- und Fitnessräume, Schwimmbad, Garten- oder Parkanlage einladend oder eher vernachlässigt?
  • Testen Sie das Essen:
    Da die Geschmacksempfindungen im Alter stark nachlassen, ist vor allem entscheidend, wie das Essen demjenigen schmeckt, der in der betroffenen Einrichtung eventuell einmal leben möchte. Fragen Sie also ruhig bei der Terminvereinbarung für einen Besuch, ob man Ihnen auch eine Mahlzeit anbieten kann. Lassen Sie sich den Speiseplan der nächsten zwei Wochen geben: Ist der Speiseplan abwechslungsreich, bietet er Wahlmöglichkeiten z.B. auch vegetarische Gerichte oder personengebundene Diät oder Schonkost? Wie flexibel sind die Essenszeiten? Wird das Essen angeliefert oder in der Einrichtung zubereitet?
  • Fragen Sie nach dem Unterhaltungsangebot:
    Sind die Beschäftigungs- und Bewegungsangebote, kulturelle Veranstaltungen zur Unterhaltung und Kommunikation, Möglichkeiten für Kontakte außerhalb der Einrichtung attraktiv und zahlreich? Zwei bis drei Angebote pro Woche reichen übrigens nicht aus. Wird der regelmäßige Kontakt zur „Außenwelt“ gefördert durch Veranstaltungen, durch Zusammenarbeit mit Seniorenclub und Kindertagsstätten oder ähnliches?
  • Sprechen Sie mit Bewohnern:
    Sprechen Sie während Ihres Rundgangs spontan mit Bewohnern oder bitten Sie um eine Möglichkeit, sich zur unterhalten mit den mit Mitgliedern des Heimbeirats (Bewohner) oder des Angehörigenbeirats oder eines Heimfürsprechers (er vertritt ebenfalls die Interessen der Heimbewohner, wenn es keinen Heimbeirat gibt, er agiert unabhängig von der Heimleitung).
    Versuchen Sie in solchen Gesprächen herauszuhören, wie in einem Pflegeheim mit Beschwerden umgegangen wird, ob sich die Bewohner respektiert fühlen, wie sehr sie selbst bestimmen können, wie es bei der Mitgestaltung aussieht oder was ihnen beispielsweise innerhalb des Pflegeheims fehlt, was sie sich wünschen.