Pflegende Angehörige

Wer einen pflegebedürftigen Angehörigen versorgt, braucht viel Kraft – seelisch und körperlich. Viele aber unterschätzen die Folgen der ständigen Belastungen durch

  • Stützen, Halten, Heben, Tragen während der Pflegetätigkeiten
  • einseitige körperliche Belastung
  • Haushaltstätigkeiten plus Pflege
  • zusätzlichen hauswirtschaftlichen Aufwand (mehr Wäsche, spezielle Nahrungsaufbereitung, besondere Hygienemaßnahmen usw.)
  • die Rund-um-die-Uhr-Bereitschaft ohne Pause
  • zu wenig Schlaf
  • seelische Anspannung (Stress) wegen der ständigen Alarmbereitschaft
  • Überforderung bei „schwierigen Patienten“ zum Beispiel mit chronischen Schmerzen oder Demenz

Die Folgen dieser dauerhaften Überlastungen sind oft körperliche Schäden, schwere Erkrankungen, Burn-Out-Syndrom, Depressionen.

Pflegende Angehörige sollten sich deshalb schon vor Beginn der Pflegetätigkeit über alle Entlastungsmöglichkeiten informieren. Ganz falsch ist es, erst dann über Hilfe nachzudenken, wenn man schon schwer angeschlagen und ausgelaugt ist.

Wer pflegt, neigt dazu, seine eigenen Bedürfnisse immer hintenan zu stellen und ein schlechtes Gewissen zu haben, wenn er einmal nur an sich denkt. Pflegende vernachlässigen deshalb auch zunehmend ihre soziale Bindungen, Hobbys und Freizeitbeschäftigungen. Die Krankenpflege verwendet für diese – auch bei professionell Pflegenden häufig vorkommende – Vernachlässigung der eigenen Bedürfnisse den Begriff „Selbstpflegedefizit“.

Deshalb sei an dieser Stelle besonders an Verwandte, Freunde und Nachbarn appelliert: Sie sollten mithelfen, ein Netz aus Hilfe und Unterstützung für den pflegenden Angehörigen zu organisieren und ihn so dazu bringen, erholsame Auszeiten zu nehmen.

Das können wirksame Entlastungen sein:

  • Nachbarschaftshilfe
  • Verhinderungs- oder Kurzzeitpflege
  • teilstationäre Pflege (z.B. nachts)
  • niedrigschwellige Betreuungsangebote wie Tagespflege
  • haushaltsnahe Dienstleistungen in Anspruch nehmen
  • ambulante Pflegedienste
  • Pflegebegleiter
  • ehrenamtliche Hilfe
  • Urlaub mit oder ohne den Pflegebedürftigen
  • Kuren für pflegende Angehörige
  • Entspannungstechniken erlernen
  • Pflegekurse
  • Selbsthilfegruppen

Nach und nach werden wir zu jedem der genannten Punkte ausführliche Informationen bereithalten.