Hausnotruf: Hilfe holen mit einem Knopfdruck

Alleinstehende, ältere oder hilfebedürftige Menschen können zu Hause leicht in Notfallsituationen geraten, etwa wenn sie einen Schwächeanfall erleiden, Atemnot bekommen oder stürzen. Ein Notrufsystem wie es im betreuten Wohnen oder in anderen Senioreneinrichtungen selbstverständlich ist, kann man sich auch nach Hause holen.

Anbieter von Hausnotruf

Die wohl bekanntesten Anbieter sind die Wohlfahrtsverbände, aber auch Firmen aus der Privatwirtschaft präsentieren die Sicherheitspakete auf Knopfdruck.

  • Arbeiterwohlfahrt, Arbeiter-Samariterbund, Deutsches Rotes Kreuz, Johanniter-Unfall-Hilfen, Malteser Hilfsdienst und Volkssolidarität haben sich zum Bundesverband Hausnotruf zusammengeschlossen und betreiben in rund 350 Städten Hausnotrufdienste und deutschlandweit 180 Notrufzentralen.
  • Hausnotruf Deutschland“ ist eine Initiative des Frankfurter Verbands e.V. unterhält seinen Service im Bereich Hausnotruf seit rund 27 Jahren mit unterschiedlichen Paketangeboten und Pflegediensten als Partnern vor Ort.
  • Anbieter wie „Deutsche Senior„, „Vitakt“ oder „Hospicom“ präsentieren zum Hausnotruf ebenfalls jeweils eine ganze Palette von zusätzlich buchbaren Leistungen und kooperieren meist mit ambulanten Pflegediensten vor Ort.

TIPP: Pflegedienste weisen auf ihren Internetseiten gewöhnlich hin, wenn sie Hausnotrufdienst anbieten. Wenn nicht, fragen Sie, ob und mit welchem Anbieter Ihr Wunsch-Pflegedienst kooperiert.

Funktionsprinzip des Hausnotrufs

Ein Funk-/Sendegerät, ausgestattet mit einfachen, farblich markierten Tasten wird an die Telefonbuchse angeschlossen. Mit einem einzigen Tastendruck wird die Verbindung mit einer rund um die Uhr besetzten Notrufzentrale aufgebaut. Zusätzlich erhält man einen so genannten Funkfinger – eine mobile Notfalltaste zum Umhängen oder an einem Armband, die man immer am Körper tragen sollte. Sie hat eine Reichweite von etwa 50 Metern zur Funk-/Sendestation.

Nach dem Tastendruck in einem Notfall wird über den Lautsprecher der Funk-/Sendestation eine Sprechverbindung zur Notrufzentrale aufgebaut. Dort hat der Mitarbeiter über den Computer Zugriff auf allen hinterlegten Informationen über seinen Anrufer: medizinische Daten und eine Anrufliste (Notrufverfolgungsliste). Anhand der Informationen, die der in Not Geratene dem Mitarbeiter in der Zentrale geben kann, wird ein entsprechendes Notfall-Management in Gang gesetzt. Antwortet der Anrufer nicht, weil er bewusstlos ist oder sich nicht in Rufweite zur Teilnehmerstation befindet, wird der Notarzt alarmiert.

Das kostet die Notfallhilfe auf Knopfdruck

Man sollte mit einmaligen Anschlusskosten von rund 11 Euro und einem monatlichen Betrag von 18 Euro für Gerätemiete und Leistungen rechnen. Der Hausnotruf gilt als zuzahlungsfreies „technisches Pflegehilfsmittel“. Für pflegebedürftige Menschen, die Leistungen aus einer der drei Pflegestufen erhalten, übernimmt deshalb die Pflegekasse auf Antrag die Kosten, sofern der/die Hilfebedürftige allein lebt oder die meiste Zeit des Tages allein ist. Ohne Pflegeeinstufung muss man die Kosten selbst tragen. Sozialhilfeberechtigte Menschen ohne Pflegeeinstufung bekommen die Kosten nur dann erstattet, wenn ein Arzt die Notwendigkeit eines Hausnotrufs begründet.

Umfang der Zusatzleistungen

Manche der hier aufgeführten Zusatzleistungen sind nicht bei allen Anbietern buchbar:

  • Eine Schlüsselaufbewahrung bei einem Nachbarn oder bei einem Pflegedienst wird vereinbart. Sie können nach dem Rechten sehen oder im Notfall dem Notarzt die Wohnung öffnen. Dies kann Geld sparen, denn muss in einem Notfalleinsatz die Haustür aufgebrochen werden, trägt man die Reparaturkosten selbst.
  • Ein täglicher Anruf zu einer vereinbarten Zeit vom Mitarbeiter der Zentrale oder einem beauftragten Pflegedienst stellt sicher, dass alles in Ordnung ist.
  • Durch Geräte mit zusätzlicher „Vital-Taste“, die einmal am Tag gedrückt werden muss, signalisiert man der Zentrale: „Mir geht es gut“.
  • Geräte mit Bewegungsmelder registrieren innerhalb einer zuvor festgelegten Zeitspanne in einem häufig frequentierten Bereich Bewegungen. Tut sich nichts, wird ein Notruf in der Zentrale ausgelöst.

Der Hausnotruf-Vertrag

Wichtig für technisch Ahnungslose:
Nicht alle Anbieter lassen die Geräte durch eigene Mitarbeiter anschließen und bieten eine Einweisung. Wer Wert darauf legt, sollte dies rechtzeitig abklären.

Wichtig für Wasserratten:
Nur wenn der Funkfinger „wasserdicht nach IP 67“ ist, kann man ihn auch mit in die Dusche oder Badewanne nehmen.

Wichtig für jeden:
Verträge gründlich lesen: Wird die 24-Stunden-Bereitschaft garantiert? Wird geregelt, dass ein Gerät bei Mängeln unverzüglich repariert oder ausgewechselt wird? Gibt es einen automatischen Funktions-Testruf?

One Response to “Hausnotruf: Hilfe holen mit einem Knopfdruck”

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